Dr. Myriam Schlag

Warum liegt dir gerade das Thema Lernen am Herzen?

M. Schlag: Lernen gehört zum Leben dazu. Manchmal passiert es so leicht, dass wir es fast nicht bemerken und manchmal ist es richtig anstrengend und kräfteraubend. Lernen begleitet uns jeden Tag und wir brauchen es, um flexibel zu bleiben und um uns an unsere Umwelt anzupassen. Doch nicht jede*r hat im Leben gute Erfahrungen mit dem Thema Lernen gemacht – vor allem im Bildungsbereich. Lernen hat nicht das beste Image, denn viele denken dabei nur an Prüfungen, Hausaufgaben und Lageweile. Dabei ist Lernen so ein kraftvolles Werkzeug, um das eigene Leben zu gestalten. Wer weiß, wie Lernen funktioniert, kann entscheiden, was er/sie lernen möchte und sich entwickeln. Es klingt vielleicht ein bisschen kitschig, aber: Lernen verändert Leben.

 

Was möchtest du mit deiner Arbeit erreichen?

M. Schlag: Ich möchte mit meiner Arbeit vor allem Erwachsene in verschiedenen Altersklassen unterstützen – von der Berufsausbildung und Studium bis zu Senior*innen, die nochmal loslegen wollen. Viele Menschen haben in der Schule nicht ausreichend gelernt, wie sie selbstständig lernen können. Genau das möchte ich verändern. Hinzu kommt, dass man sein Lernverhalten auch immer wieder neuen Lebenssituationen anpassen muss. Lernen mit Mitte sechzig fühlt sich nicht so an wie in der Mittelstufe – trotzdem ist es möglich und bereichert das Leben. Gerade für Erwachsene gibt es aus meiner Sicht noch zu wenig Unterstützung bei beruflichen oder privaten Lernprojekten, das möchte ich ändern.

 

Was beeinflusst deine Arbeit?

M. Schlag: Ich habe mehrere Jahre in der psychologischen Forschung und Wissenschaft gearbeitet und viele interessante Ergebnisse kennengelernt, die meiner Meinung nach mehr Menschen kennen sollten. So bin ich auf das Thema Wissenschaftskommunikation aufmerksam geworden. Ich möchte meine Arbeit und Energie auch dazu nutzen, spannende und aktuelle Erkenntnisse aus der Lernforschung an Lerner*innen (und alle, die Lerner*innen unterstützen) weiterzugeben.

 

Wie arbeitest du?

M. Schlag: Ich arbeite sowohl mit Gruppen als auch mit Einzelpersonen. Das können Vorträge, Workshops oder auch Beratungen sein. Wichtig ist mir dabei, die Menschen wirklich zu erreichen, mit ihnen auf Augenhöhe zu sprechen und auch mal miteinander zu lachen. Meine Arbeit ist dabei von meinem Wissen aus der pädagogisch-psychologischen Forschung geprägt. Mit Freude stelle ich immer wieder fest, dass viele Menschen psychologisches Wissen (z.B. über das Gedächtnis) spannend und faszinierend finden, da man eben auch sehr schnell einen Alltagsbezug dazu herstellen kann. Am schönsten ist es natürlich, wenn Menschen mit ihrem neuen Wissen den eigenen Lernprozess tatsächlich verbessern können. Meine Arbeit ist da auch eine Hilfe zur Selbsthilfe.

 

und wenn du mal nicht vor Menschen stehst?

M. Schlag: „Hinter den Kulissen“ besteht meine Arbeit natürlich auch aus viel Lesen und einer guten Portion Neugier. Neben klassischen wissenschaftlichen Artikeln und Fachbüchern sehe ich mich auch gern auf Social Media und in der Welt um, um spannende neue Themen zu entdecken, die vielleicht erst auf den zweiten Blick etwas mit dem Lernen zu tun haben. Dieser bunte und kreative Teil meiner Arbeit gefällt mir und ist ein gutes Gegengewicht zur intensiven Arbeit mit Menschen.

Vita

  • Studium Psychologie (Diplom)
    Friedrich-Schiller-Universität Jena (2003 – 2009)
  • Promotion und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2010 – 2018)
  • Studium Fachjournalistin
    Freie Journalistenschule Berlin (2016 – 2018)
  • Studium Grafikdesign
    Online-Schule für Gestaltung
    (2017 – 2018)